Die Potsdamer Stadtverordnetenversammlung ernannte
Paul von Hindenburg im April 1933 zum Ehrenbürger der Stadt Potsdam. Es
war eine politische Ehrung, die nicht mit besonderen Verdiensten für die
Stadt Potsdam, sondern mit dem Tag von Potsdam am 21. März 1933 und der
Wahl Adolf Hitlers zum Reichskanzler zusammenhing. Auch
wenn diese Wahl das Ergebnis
eines historischen Prozesses in der zusammenbrechenden Weimarer Republik
war, so war es doch Hindenburg, der Hitler zum Reichskanzler ernannte und
so den Weg für das totalitäre Regime Hitlers ebnete. Damit beschritt
Deutschland einen unheilvollen Weg, dessen furchtbares Ausmaß alles bis
dahin Denkbare übertraf. Er führte zur Zerstörung der Demokratie, zu
Unterdrückung, Verfolgung und zur Ermordung von Millionen Menschen auf
Grund ihrer Nationalität, Religion oder politischen Überzeugung und
endete in einem Krieg mit Millionen von Toten und Verletzten, verwüsteten
Ländern und Städten und dem vollkommenen Zusammenbruch des deutschen
Volkes. Wir müssen uns mit diesem schweren Erbe
auseinandersetzen, uns weiter mit den historischen, politischen, völkerrechtlichen
und psychologischen Ursachen dieser Entwicklung beschäftigen, damit sich solche Vorgänge nicht
wiederholen können. Die Ernennung Hindenburgs zum Ehrenbürger Potsdams,
die mit seinem Tod erlosch, war Teil einer Entwicklung, von der wir uns
heute distanzieren. Wir müssen damit leben, dass wir sie nicht
ungeschehen machen können. |
© Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Zuletzt aktualisiert: 05.03.03